Mehrsprachigkeit

Schwerpunkt "Mehrsprachigkeit"

Einer der Schwerpunkte in Lehre und Forschung der Bochumer Slavistik ist das Themengebiet "Mehrsprachigkeit". Hier geht es um die folgenden Fragen, die jeweils in Bezug auf slavische Sprachen thematisiert werden:
•    Wie wird Mehrsprachigkeit von Kindern und von Erwachsenen erworben?
•    Welche Folgen hat Mehrsprachigkeit
    - für den mehrsprachigen Menschen (wie geht er mit seinen verschiedenen Sprachen um,
      wann setzt er welche ein, wie beeinflussen sich die beiden Sprachen gegenseitig)?
    - für die Gesellschaft (wie ist die Situation von mehrsprachigen Menschen, welche Förderung ist notwendig bzw. sinnvoll)?
    - für die beteiligten Sprachen (wie verändern sie sich unter dem Einfluss des Sprachkontaktes)?
•    In welcher Weise findet Mehrsprachigkein und die Situation von mehrsprachigen
      Menschen, von Spätaussiedlern und von Emigranten einen kulturellen Niederschlag?

Besonderes Augenmerk liegt im Rahmen dieses Schwerpunktes auf der russisch-deutschen Zweisprachigkeit. Ein wichtiges Anliegen der Bochumer Slavistik ist die Beschäftigung mit der sprachlichen und kulturellen Situation der in Deutschland lebenden Menschen, deren Erstsprache Russisch ist bzw. die aus einer Familie mit russischsprachigem Hintergrund stammen. Auch die russische Emigration insgesamt, also auch diejenige in anderen Ländern als Deutschland, findet in diesem Rahmen besondere Beachtung.

In der sprachwissenschaftlichen Slavistik gehört zu diesem Themenbereich das derzeitige Hauptforschungsgebiet von Prof. Dr. Tanja Anstatt, der Spracherwerb von zweisprachigen russisch-deutschen Kindern .

Im Rahmen der literaturwissenschaftlichen Forschung wird das DFG-geförderte Forschungsprojekt "Kommentierte Edition des Redaktionsbriefwechsels der ‚Sovremennye Zapiski'" (der bedeutendsten Zeitschrift der Ersten Emigration, Paris 1920-1940) durchgeführt (Antragsteller: Prof. Dr. Ulrich Schmid, Mitarbeiter in Bochum: PD Dr. Manfred Schruba, Daniel Riniker M.A.).

In der Lehre findet der Schwerpunkt "Mehrsprachigkeit" seinen Niederschlag in einer Reihe von Veranstaltungen aus den Bereichen Sprach-, Literatur- und Kulturwissenschaft, die sich aus unterschiedlichen Blickwinkeln mit den oben angesprochenen Fragen beschäftigen. Im Laufe der kommenden Semester sind dies:

Sommersemester 2007:
•    "Russisch in der Diaspora" (wie ist die Situation des Russischen in den verschiedenen Ländern mit starker russischer Immigration?) (Prof. Dr. Tanja Anstatt)
•    "Schlesien" (als traditionell mehrsprachiger Raum, in dem nebeneinander Polnisch, Deutsch und polnisch-schlesischer Dialekt verwendet werden) (Prof. Dr. Tanja Anstatt)

Wintersemester 2007/08:
•    Forschungskolloquium zu aktuellen Fragen der Mehrsprachigkeit und des Spracherwerbs allgemein (Prof. Dr. Tanja Anstatt)
•    "Interkomprehension (Bochumer Lesekurse)" (wie können auf der Basis der Kenntnisse einer slavischen Sprache weitere slavische Sprachen erschlossen werden?) (Dr. Karin Tafel)
•    "Geschichte der russischen Exilliteratur" (Teil 1) (Daniel Riniker)

Sommersemester 2008:
•    "Geschichte, Literatur und Alltagskultur der Spätaussiedler" (Dr. Holger Gemba)
•    "Geschichte der russischen Exilliteratur" (Teil 2) (Daniel Riniker)