‚Person’ und ‚Subjekt’ im deutsch-russischen Kulturtransfer. Untersuchungen zum Begriffsfeld der ‚Personalität’ in interkultureller Perspektive.

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Wladimir Solowjew. Theoretische Philosophie

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XV

Wenn die sogenannten Sinnestäuschungen (die Illusionen und Halluzinationen) uns das Recht geben, an der Gewißheit des Emp­findens als eines Zeugnisses für die gegenständliche Realität der physischen Welt zu zweifeln, so erwecken die wenn auch nicht so oft bemerkten Täuschungen des Selbstbewußtseins in gleicher Weise Zweifel an dessen Zeugnissen für die wahre Wirklichkeit unseres psychischen Subjektes.

In einer Fach-Veröffentlichung wurde vor nicht langer Zeit mit­geteilt, daß während eines hypnotischen Experimentes in Frank­reich ein zur Arbeiterklasse gehörendes junges Mädchen von be­scheidenem Wesen sich unter dem Einfluß der Suggestion, nach ihren Mienen, Gesten, Worten und Handlungen zu urteilen, zu­erst für einen betrunkenen Feuerwehrmann und dann für den Erzbischof von Paris hielt. Ohne mich natürlich für die volle Glaubwürdigkeit gerade dieser Tatsache zu verbürgen, führe ich sie bloß als ein Beispiel für viele hinreichend bezeugte und die Wissenschaft beschäftigende Fälle von Doppelung, Tripelung und so weiter der Persönlichkeit an. Es ist klar, daß solche Tatsachen, auch wenn es ihrer viel weniger geben würde, die vermeintliche Selbstgewißheit unseres persönlichen Selbstbewußtseins oder die gewohnte Gewißheit der wesentlichen und nicht nur formalen oder phänomenologischen Identität unseres »Ich« an der Wurzel unter­graben. Nicht die Anzahl von Träumen natürlich, sondern die Tat­sache des Traumes selbst hatte Bedeutung für den Descartesschen Zweifel an der Realität der äußeren Welt. Wenn aber die Tatsache subjektiver Trugbilder, die von Schlafenden als äußere Realität

hingenommen werden, im Philosophen das absolute Vertrauen zu der Realität dessen schwankend macht, was wir dem Anschein nach im wachen Zustand wahrnehmen, so muß ebenso die Tatsache des das eigene Ich betreffenden hypnotischen Pseudobewußtseins ein vorläufiges Mißtrauen auch gegenüber jenem Selbstbewußtsein erregen, das, dem Anschein nach, mit keiner Anomalie verbunden ist. Denn ein unbedingtes und objektives Kriterium für die Nor­malität unserer Zustände oder eine fertige Bürgschaft dafür, daß in einem gegebenen Falle weder Hypnose noch etwas anderes die­ser Art vorliegt, können wir, philosophisch gesprochen, nicht ein­räumen. Aber auch wenn wir uns der Alltagssprache bedienen: wie ein Schlafender gewöhnlich nicht weiß, daß er schläft, und sich unbewußt für wach hält, oder genauer: die Frage nach der Ver­schiedenheit dieser Zustände nicht stellt, ebenso gibt sich auch ein hypnotisiertes Subjekt keine Rechenschaft über seine Lage und hält für sein eigenes Selbstbewußtsein, was ihm doch nur von außen her suggeriert ist. Es muß bemerkt werden, daß das formale oder phänomenologische Subjekt sich hierbei gar nicht verändert: Ich, meiner, mir, mich verbleiben, als wenn nichts vorgekommen wäre. Das ist auch nicht verwunderlich: das Subjekt des Bewußtseins als solches hat in sich nichts zu ändern, da in ihm an und für sich auch nichts enthalten ist — es ist nur die Form, die gleich bequem das psychische Material einer jeden Individualität in sich aufnehmen kann - das einer Modistin ebenso wie eines Feuerwehrmanns oder eines Erzbischofs.

XVI

Die Möglichkeit einer Täuschung des Selbstbewußtseins bringt vor allem auf den Gedanken, daß die alten Römer sich vielleicht nicht irrten, wenn sie statt Person oder Persönlichkeit Maske sagten (persona bedeutet ursprünglich »Maske«). Wenn in einem Falle wie dem angeführten jene Personen, in deren Gestalten das empi­rische Selbstbewußtsein des gegebenen Individuums sich bestimmt, zweifellos auch von der landläufigen Meinung lediglich als hypnotische Masken anerkannt werden, die von einem Subjekt ande­ren Geschlechtes und Standes unfreiwillig angelegt wurden, so kann man nicht die Möglichkeit des gleichen Vorgangs auch in jedem anderen Fall a priori und ohne Untersuchung philosophisch verneinen. Wie ein empirisches Subjekt, das sich seiner als eines· betrunkenen Feuerwehrmanns oder als des Erzbischofs von Paris bewußt ist, in Wirklichkeit nach allgemeinem Zugeständnis eine junge Modistin sein kann, so ist es auch möglich, daß der in mei­nem Selbstbewußtsein jetzt gegebene Wladimir Solowjew, der ein Kapitel der theoretischen Philosophie schreibt, in Wirklichkeit nur eine hypnotische Maske ist, die auf irgendeine Weise der Königin von Madagaskar Ranawalo oder der Frau Virginia Zucchi ange­legt wurde - und wenn ich keine positiven Gründe und Anlässe habe, eine solche Metaprosopopöie als Tatsache anzuerkennen, so habe ich doch auch, philosophisch gesprochen, kein Recht, ihre Möglichkeit von vornherein und grundsätzlich zu verneinen. Neh­men wir an, daß ich nicht ernstlich glaube, ich könne bloß eine hypnotische Maske fremder Frauen oder Männer sein; ganz ebenso glaube ich in diesem Augenblick doch auch nicht ernstlich, daß die­ses Zimmer, das ich um mich sehe, und dieser Garten, den ich durchs Fenster erblicke, lediglich subjektive Zustände meines Bewußt­seins sein könnten; ich bin fest von der in der Erscheinung sich darstellenden Realität dieser Dinge überzeugt, und dennoch habe ich selbst mich vor noch nicht langer Zeit davon überzeugen kön­nen, daß man sich auf eine solche Zuversicht nicht unbedingt ver­lassen kann und daß ein methodischer Zweifel an der Realität der äußeren Welt kein müßiges Spiel des Intellektes ist. Natürlich hat auch Descartes nicht ernstlich gemeint, daß die ganze ihn um­gebende Welt ein Traumgesicht, ein Erzeugnis seines Denkens oder ein Trug seiner Sinne sein könne; und dennoch hat er nicht um­sonst eine solche Hypothese zur Grundlage der Philosophie ge­macht, und wenn man ihm etwas vorwerfen kann, so nur dieses, daß er diese Grundlage zu eilig verlassen hat und, anstatt auf ihr ein festes Gebäude geprüften Denkens zu errichten, dogmatische Kartenhäuschen auf dem Triebsand eines halb naiven, halb pedan­tischen Realismus zu bauen begann.

In jedem Fall ist sowohl die lebendige Kraß der Gewißheit, die praktisch den Zweifel beseitigt, als auch das logische Recht, über eine solche Gewißheit Rechenschaft zu verlangen, und schließlich auch die philosophische Pflicht, diese Forderung nicht abzulehnen - das alles ist für beide Zeugnisse völlig gleich: sowohl für das Zeugnis der empirischen Sinnlichkeit zugunsten des realen Daseins der äußeren Gegenstände, als auch für das Zeugnis des empirischen Selbstbewußtseins zugunsten der echten Wirklichkeit unseres psy­chischen Subjektes. Gleich ist für beide auch der Nutzen des metho­dischen Zweifels.

Ich möchte die Bedeutung dieses Zweifels weder verkleinern noch übertreiben. Das philosophische Denken muß aufrichtig sein, und ich gestehe offen, daß ich nicht nur von der tatsächlichen Exi­stenz der natürlichen Welt mit allem in ihr Lebenden, und nicht nur vom Dasein meiner Seele und meines Körpers sowie von der Identität meiner Person überzeugt bin, sondern auch davon, daß ich mit Gottes Hilfe meine Überzeugung philosophisch rechtferti­gen kann. Gerade um dessentwillen aber ist der vorläufige metho­dische Zweifel wertvoll, sowohl hinsichtlich der äußeren als auch der inneren Realität, denn mit diesem Zweifel wird nicht nur der Anfang des philosophischen Prozesses der Prüfung unserer Meinungen gemacht, sondern er bedingt auch das erwünschte Ende desselben, das keineswegs eine einfache Rückkehr zum früheren Glauben sein wird, sondern zu einem neuen, besseren Verstehen der Welt führen soll, einem Verstehen, das nicht nur an formaler Gediegenheit, sondern auch in seinem Wesen tief umgestaltet ist. Ich kann mich nicht im voraus für ein solches Resultat der künf­tigen Philosophie verbürgen, aber ich weiß, daß es ohne vorläufi­gen Zweifel an allen dogmatischen Ansichten ganz unmöglich ist. Übrigens ist die Sache, soweit es sich um die äußere Welt handelt, schon zur Hälfte getan. Wenn in der jetzigen Zeit die Stand­punkte des subjektiven Idealismus, des Solipsismus, des Illusionis­mus schwerlich als verlockend, vielmehr als für jeden Philo­sophen gefährlich erscheinen, so wird sich andererseits natürlich auch kein Denker finden, der den Elementen und Formen der physischen Welt, dem Stoff, dem Raum, der Zeit diejenige unbedingte Realität beimessen würde, welche sie für Geister haben, die vom kritischen Zweifel nicht berührt sind. Aber eine eben­solche und vielleicht eine viel größere Umwälzung muß die konse­quente philosophische Prüfung unserer Begriffe von den Elemen­ten und Formen der inneren Welt vollbringen, und die erste Be­dingung hierfür ist der methodische Zweifel an den auf Treu und Glauben angenommenen Thesen vom psychischen Subjekt. Dieser Zweifel ist kein Blindekuhspiel, sondern ein notwendiger Er­wecker der umgestaltenden Tätigkeit des Denkens.

XVII

Wenn im gewöhnlichen Lauf des Lebens der Zweifel an der eigenen Existenz oder an der Identität der eigenen Person keine ernste praktische Bedeutung hat, so können die geläufigen ver­meintlich-rationalen Erwägungen, die diesem Zweifel entgegen­gestellt werden, noch weniger als ernsthaft im philosophischen Sinn anerkannt werden. So, wenn zum Beispiel darauf hingewie­sen wird, daß die hypnotische Vertauschung des Selbstbewußt­seins ein vorübergehender kurzfristiger Zustand sei, der durch bestimmte künstliche Ursachen hervorgerufen wurde, während das normale Bewußtsein der persönlichen Identität ununterbro­chen und mit der Gesamtheit der vergangenen Erfahrung verbun­den ist. Ohne davon zu sprechen, daß die Doppelung und Tripe-lung der Persönlichkeit zuweilen langfristig, regelmäßig wieder­kehrend und von einem fremden sichtbaren Hypnotisieren unab­hängig ist, kann der vorgebrachte Einwand an und für sich bloß auf dem Boden unseres Realismus irgendeinen Sinn haben.

Gewiß, ich stelle mir vor, daß ich mir meiner als dieses und nicht als eines anderen Subjekts nicht erst seit dem gestrigen Tage be­wußt bin; mein Selbstbewußtsein erfaßt eine bedeutende Summe von Erscheinungen des Vergangenen. Aber was ist nun eigentlich diese Summe des Vergangenen? Liegt sie denn bei mir in der Tasche oder befindet sie sich auf einem laufenden Konto in der Bank? Sie existiert doch im Augenblick nur als Erinnerung, das heißt als ein Zustand des Bewußtseins, der nicht zu trennen ist von jenem, den ich jetzt erlebe, und es versteht sich von selbst, daß eine Illu­sion des Selbstbewußtseins auch eine Illusion des Gedächtnisses einschließt: indem ich mir meiner als Doktor der Philosophie und nicht als Königin von Madagaskar bewußt bin, kann ich mich natürlich an vieles erinnern, das heißt es mir als Vergangenes vor­stellen: Universitäts-Dispute, Vorlesungen, gedruckte Werke und nicht irgendwelche Szenen aus dem afrikanischen Leben. Anstatt eines Beweises meiner persönlichen Identität könnte dies eine Asso­ziation von Illusionen in der Zeit sein, wie es im Traum eine solche Assoziation von Illusionen im Raum gibt: so sehe ich, wenn mich das Traumgesicht nach Schottland trägt, schottische Seen und Hü­gel. Natürlich würde auch jene Modistin, wenn man sie, als sie Erzbischof von Paris zu sein glaubte, auf das Feld der Erinnerung gebracht hätte, sich aller Wahrscheinlichkeit nach nicht daran er­innert haben, wie man sie zur Meisterin in die Lehre gab, sondern wie man sie zur geistlichen Würde weihte.

XVIII

Die Gewißheit von der Selbstidentität des empirischen Sub­jektes schwankt auch abgesehen von den Tatsachen, die von der Hypnose und anderen abnormen Zuständen aufgedeckt werden. Falls wir die Realität der äußeren Wesen und Gegenstände in Frage stellen (und sie nicht in Frage zu stellen bedeutet, auf Philo­sophie zu verzichten), so können wir die Realität des empirischen Subjektes nicht aufrechterhalten, da sie untrennbar mit einer un­bestimmten Menge von Tatsachen der nach Raum, Zeit und Kau­salität bestimmten äußeren Erfahrung verbunden ist und keine größere Gewißheit als diese haben kann. Gewiß können einzelne Tatsachen der äußeren Erfahrung, mit denen meine Existenz ver­bunden ist, in ihrer Wirklichkeit — ohne merklichen Nachteil für mein Uberzeugtsein vom eigenen Dasein als einem Dasein dieser Person - verdächtigt werden; aber anders steht es, wenn der Zweifel sich auf ganze Gruppen von Tatsachen erstreckt, oder gar auf ihre Gesamtheit. Zu meiner Überzeugung, daß ich als Wladimir Solowjew existiere, das heißt als Subjekt dieses bestimmten Lebensinhal­tes, gehört zweifellos auch die Gewißheit, daß ich in Moskau im Jahre 1853 geboren und in der Auferstehungskirche, die in der Ostoshenka-Straße liegt, vom Priester Dobrow getauft bin. Ge­wiß, wenn man mir beweisen würde, daß dies ein Irrtum sei, daß ich in Wirklichkeit anderswo geboren, in einem anderen Jahr und von einem anderen Priester getauft sei, so würde das die Festig­keit meines Selbstbewußtseins nicht verändern, um so weniger, als ich die erwähnten Tatsachen im Vertrauen auf fremdes Zeug­nis und nicht auf Grund eigener Erfahrung annahm. Aber, wenn ich dem methodischen Zweifel folge, so muß ich doch etwas Grö­ßeres zugeben — nicht nur dieses, daß ich nicht in Moskau geboren bin und so weiter, sondern auch noch, daß es Moskau selbst in Wirklichkeit gar nicht gibt; daß diese Stadt mit allen Straßen und Kirchen darin, ebenso wie der ganze Stand der Priester und sogar die festgesetzte Ordnung der Taufe — daß alles das nur in meinem Traumgesicht existiert, welches in einem Augenblick spurlos ver­schwinden kann; bei solchem Gedanken muß mein Selbstbewußt­sein natürlich stark schwanken, und notwendigerweise taucht die Frage auf: Ja, ich selber - wer bin denn ich? Und da ein ähnlicher Zweifel an der Realität der Tatsachen unbegrenzt allem gegenüber zugelassen werden muß, was sich in der umgebenden Welt befindet, und da alle Gegebenheiten meines physischen, geistigen und gesell­schaftlichen Lebens ihrem eigentlichen Inhalt oder Begriff nach von den Tatsachen des äußeren Lebens untrennbar sind, so wird mit der Beseitigung aller dieser Tatsachen als zweifelhafter auch in mir selber nichts Unzweifelhaftes übrigbleiben - die Selbstgewißheit des Subjektes wird sich in eine leere Stelle verwandeln. Mit dem Verschwinden einer jeden psychischen Wirklichkeit fällt das indi­viduelle Ich mit dem indifferenten phänomenologischen Subjekt zusammen, und die persönliche Identität wird auf die Form der Identität überhaupt, Α = Α, zurückgeführt. Nichts weiter kann rechtmäßigerweise das Descartessche cogito ergo sum in sich ent­halten. Denn mit der Beseitigung des äußeren Inhaltes des Lebens wird notwendig auch der mit ihm in Wechselbeziehung stehende innere beseitigt, und nur die leere Form bleibt erhalten.

XIX

Somit läßt sich das wahre Subjekt der inneren Welt immer noch nicht recht von uns fassen: wir haben vor uns einerseits eine selbst­gewisse, aber völlig leere Form des Bewußtseins, andererseits einen reichhaltigen aber irrealen Inhalt dieses Bewußtseins. Es wird zwar auf einen gewissen wohlanständigen Ausweg aus diesem Zauber­kreis hingewiesen, indem nämlich unser Subjekt als eine Potenz des psychischen Seins verstanden wird, die fähig ist, alle die Zu­stände, die unsere empirische Wirklichkeit bilden, auch wenn sie trügerisch realisiert oder objektiviert werden, zu durchleben. Aber auch bei einem solchen Zugeständnis an den methodischen Zweifel kann der Begriff der Seele als einer beharrenden Potenz nicht ohne die aufmerksame Prüfung seiner Aufenthaltsberech­tigung im Hoheitsgebiet der theoretischen Philosophie zugelassen werden.

Wir haben es hier nicht mit einer unmittelbaren Gegebenheit des Bewußtseins zu tun, sondern mit einem Erzeugnis der Reflexion, mit einem abstrakten Begriff. Er ist von einigen tatsächlichen äußeren und inneren Verhältnissen und Beziehungen abgeleitet. Wir bemerken zum Beispiel, daß die Eiche nicht aus irgendeinem anderen Samen, sondern einzig und allein aus der Eichel erwächst, in der jedoch die bestimmten Formen und Eigenschaften der aus­gewachsenen Eiche ebenso fehlen, wie in jedem anderen Gegen­stand; da wir nun weder anzuerkennen vermögen, daß die Eiche als ein tatsächlich vorhandener Gegenstand in der Eichel enthalten sei — denn das widerspricht dem Augenschein —, noch zugeben kön­nen, daß sie dort gar nicht vorhanden sei - denn dann würde sie aus dem Nichts entstehen -, so unterscheiden wir zwei Zustände des Seins, das aktuelle und das potentielle (das wirkliche und das mögliche), und sagen, daß die Eichel die Eiche in Potenz ist. Nichts hindert uns, auf solche Weise unsere Vorstellungen in Ordnung zu bringen, aber wir müssen hierbei im Gedächtnis behalten, daß die Eichen, die Eicheln und folglich auch die notwendigen Beziehungen zwischen ihnen nur Teile jener äußeren Welt sind, deren reale Exi­stenz für uns noch in Frage steht.



* Solowjew W. Erkenntnislehre. Ästhetik. Philosophie der Liebe. Deutsche Gesamtausgabe der Werke von Wladimir Solowjew. Herausgegeben von Wladimir Szylkarski unter Mitwirkung von Reinhard Lauth, Nikolai Lossky, Ludolf Muller, Wsewolod Setschkareff und Johannes Strauch. 7. Bd. Freiburg mm Breisgau: Erich Wewel Verlag, Mcmliii. S. 44-51.

Letzte Aenderung: 10:33 22.10.2005


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