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II. Methodisches.

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Allgemeine Charakterisierung der Fragestellung

Die Begriffe der ‚Personalität’ (‚Person’, ‚Persönlichkeit’, ‚Individuum’, ‚Ich’, ‚Sub­jekt’, ‚Selbst’) spielen bei einer philosophischen Thematisierung menschlichen Er­kennens und Handelns eine Schlüsselrolle. Von dem Verständnis dieser Begriffe hängt entscheidend die Klärung von fundamentalen Fragen der wissenschaftlichen und politischen Wissens- bzw. Meinungsbildung ab. Dies belegt bereits die facetten­reiche Geschichte dieser Begriffe im westeuropäischen Kulturbereich. Insbesondere jedoch in der Gegenwart wird, bedingt durch Entwicklungen in den Neurowissen­schaften, der Medizin und der Gentechnologie, eine semantische Präzisierung der ‚Personalität’ in der Vielfalt der Bedeutungen zu einer wichtigen Aufgabe der philosophischen Reflexion.

Darüber hinaus gewinnt die Debatte um die Semantik der ‚Personalität’ zunehmend dort an Bedeutsamkeit, wo im Zuge der wachsenden weltweiten Kommunikation kulturelle Differenzen im Verständnis von ‚Person’ und ‚Personalität’ zutage treten und die Aufgabe der Verständigung auf einen gemein­samen Begriffsgebrauch virulent wird.

Auch im Zuge der Intensivierung der Kommunikation im Rahmen eines erwei­terten Europa werden die Menschen beim Zusammentreffen verschiedener kulturel­ler Identitäten und Traditionen mit den Divergenzen moralischer, rechtlicher, natur­wissenschaftlicher u.a. Deutungen von ‚Personalität’ konfrontiert. Insbesondere der grundlegende Wandel, den die osteuropäischen Länder seit über einem Jahrzehnt erleben, führt zu wesentlichen Verände­rungen im kulturellen Selbstverständnis der Menschen, dessen zentraler Bestandteil die implizite oder explizite Vorstellung von ‚Personalität’ ausmacht.

Das Forschungsprojekt „‚Person’ und ‚Subjekt’ im deutsch-russischen Kulturtransfer“ versteht sich als ein Beitrag zur Untersuchung der Rolle, welche die Konzepte der ‚Personalität’ im Kultur- und Wissenstransfer zwischen Deutschland und Rußland im Zeitalter der Moderne spielen. Ausgangspunkt der Fragestellung bildet die historisch belegte Tatsache, daß einerseits die Konstituierung einer selbständigen philosophischen Tradition in Rußland des 19. und 20. Jahrhunderts in intensiver Auseinandersetzung mit der deutschen Philosophie erfolgt. Andererseits nimmt die Reflexion auf die kulturelle und politische Entwicklung Rußlands eine wichtige Stellung in Konzeptionen deutscher Philosophen (Marx, Nietzsche, Max Weber) ein.

Zu den thematischen Schwerpunkten dieser wechselseitigen Beeinflussungen gehört die Diskussion über die Stellung der Idee einer ‚autonomen Person’ bzw. des ‚Individuums’ im kulturellen und politischen Bewußtsein beider Länder. Aus diesem Grund eignet sich die Analyse der Gemeinsamkeiten und Unterschiede im Verständnis von ‚Personalität’ in besonderer Weise als der Weg der Aufklärung über die Spezifika kultureller Entwicklungen Deutschlands und Rußlands im Rahmen der europäischen Moderne.

Die Wahl des historisch-semantischen Ansatzes beim Forschungsvorhaben er­laubt es, auf der Basis der bisher in Deutschland und Rußland erzielten For­schungsergebnisse eine interdisziplinäre Perspektive in der Analyse der philosophi­schen Konzepte zu entwickeln. Am Leitfaden der philosophischen Sprache und ihrer Verbindungen mit dem kulturellen Bewußtsein soll die kognitive Komponente des philosophischen Verständnisses der Personalität in Verbindung mit dessen sozio­kultureller Komponente (Diskussions- und Wirkungsgeschichte) rekonstruiert wer­den. Dieser Ansatz ermöglicht zugleich eine wissenschaftliche Neuerschließung der deutsch-russischen intellektuellen Beziehungen durch die Untersuchung von zen­tralen Begriffen der philosophischen und kulturellen Traditionen beider Länder.

Letzte Aenderung: 10:30 13.06.2005
 
 
 

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